Schäden an Fahrzeugen entstehen oft in Folge einer Krafteinwirkung. Ist diese punktuell so groß, dass die Oberfläche dauerhaft verformt wird, spricht man von einer Delle. Klassisch werden Dellenschäden in Lackierbetrieben repariert. Kleinere Dellen werden dort verspachtelt und lackiert. Größere Schäden muss ein Karosserieklempner zuvor instandsetzen.
In vielen Fällen ist die Lackoberfläche in der Delle noch so elastisch, dass sie nicht zerstört wurde. Hier hat sich in den letzten Jahrzehnten eine besondere Smartrepair-Methode etabliert: „Die Dellenentfernung ohne Lackierung“.
Je nach Hersteller, Modell, Bauteil, Position der Delle, Art und Zustand der Lackoberfläche kommen zwei verschiedene Arbeitsweisen zur Anwendung. Zum einen versuchen die Dellentechniker mit verschieden geformten Hebeln von innen an die Delle zu gelangen. Haben sie das geschafft, wird die Delle mit vorsichtigem Druck ausmassiert. Dieser Vorgang dauert solange, bis von außen die Oberfläche wieder glatt ist. Kann man mit einem Hebel die Innenseite einer Delle nicht erreichen, kommt das zweite Verfahren zu Einsatz: Die Klebetechnik. Mittels eines Spezialklebers wird ein spezieller, pilzförmiger Klebepad auf die Delle geklebt. Die Klebepads gibt es in verschiedenen Formen, Größen und Elastizitätsgraden. Ist der Leim fest, hängt man einen Zughammer oder einen Dellenlifter in das Klebepad ein. Nun kann man versuchen, die Delle nach außen zu ziehen. Der Kleber kann mit einem lackunempfindlichen Lösungsmittel entfernt werden. Hat man zu weit gezogen, steht die Delle nach außen (sie ist jetzt eine Beule) und kann sie mit speziellen Schlagstiften vorsichtig zurückgetrieben werden. Der Vorgang muss solange wiederholt werden, bis von außen die Oberfläche wieder glatt ist. Da der Lack nicht beschädigt war, sieht man vom Schaden nichts mehr und das zu einem Preis, der ein Vielfaches unter dem der klassischen Reparatur liegt.
Die Dellenentfernung ohne Lackierung ist eine Smartrepair-Methode. Das bedeutet, dass mit möglichst geringem Aufwand und geringen Kosten der Schaden behoben oder das Schadensbild verbessert werden soll. Es wird eben ein Kosten-Ergebnis-Kompromiss eingegangen. Stört z.B. nur die Delle aber nicht ein kleine Kratzer, der beim Schaden mit entstand und den man nach der Dellenentfernung so gut wie nicht sieht, dann bietet sich auch die „Dellenentfernung ohne Lackierung“ als Reparaturmethode an.
Die Fahrzeugoberfläche ist mit seinen Schichtenaufbau ein kompliziertes Gebilde mit unterschiedlichsten physikalischen und chemischen Eigenschaften. Die Eigenschaften ändern sich durch den Schadensfall. Übt man nun zur Reparatur eine erneute Kraft aus, kann niemand genau vorhersagen, wie sich das Material an der Schadensstelle verhält. Unsere qualifizierten Mitarbeiter können anhand des Dellenbildes und ihrer Erfahrungen die Kosten-Ergebnis-Verhältnisse verschiedener Reparaturmethoden sehr genau abschätzen und den Kunden erkläutern. Aber wie geschrieben, auch sie können nicht ins Material hineinsehen, wie einige Beispiele zeigen:
Ein Haarriss im Lack, den man zuvor nicht sehen konnte, platzt auf. Zwei Lackschichten haben ihre Bindung verloren, beim „Ziehen“ reißt das Klebepad den Lack ab. Das Material war überdehnt und kann nicht zurückgeformt werden. In diesen Fällen bleibt dann nur die klassische Reparaturmethode, um den Schaden zu beseitigen: Instandsetzung und Lackierung.